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Projektdaten
Philipp Reis Schule, Friedrichsdorf

Philipp Reis Schule, Friedrichsdorf

Verfahren:

Wettbewerb 2006, Ankauf

Bauherr:

Kreisausschuss des Hochtaunuskreises, Bad Homburg v. d. Höhe

Projektpartner:

ARGE mit Voigt und Herzig Architekten, Michael Palm (Landschaftsarchitektur)

Aufgabe:

Schule, zwei Sporthallen, Mensa, Kindergarten

Größe:

31.300 qm BGF

Visualisierung:

Fritz Vöpel
 

Schulzentrum am Taunusrand

Auf einem stark bewaldeten Grundstück am Rand des Siedlungsbereiches zu den Wäldern des Taunus entsteht mit dem Neubau der Philipp-Reis-Schule ein neuer schulischer Mittelpunkt.

Abgeleitet aus den spezifischen Gegebenheiten dieses Ortes folgt das Gebäudeband zunächst der Waldkante, löst sich ab und umgreift den internen Raum des Schulgrundstückes. Durch die mehrfach abgeknickte Form und die niedrigeren, unter den Riegel geschobenen Gebäudeteile wird die Masse des Bauvolumens gegliedert und leitet hierdurch zur kleinteiligen Struktur der angrenzenden Siedlung über. 

Das Gebäude ist konzipiert für ein ganztägiges Schulkonzept und steht darüber hinaus auch der städtischen Öffentlichkeit zur Verfügung.

 

Waldlichtung

Das Schulgelände fügt sich wie eine Lichtung in den vorhandenen Baumbestand ein. Der Wald als ruhiger grüner Naturraum bestimmt den Grundcharakter der Anlage.

Der langgestreckte Gebäudekörper definiert mit seinem mehrfach geknickten Verlauf die Ränder der Lichtung. Dadurch bildet sich ein geschützter interner Bereich als Mittelpunkt der Schulanlage aus, der als Treffpunkt und Pausenhof dient und gleichzeitig eine einladende Eingangssituation schafft.


Durch die Aufständerung des Gebäudeteiles am Waldrand wird der Naturraum bis in diesen zentralen Bereich hinein erlebbar und definiert die Atmosphäre der Gesamtanlage.

 

Innere Mitte / Verknüpfung mit dem Naturraum

Mit seiner inneren Schale wendet sich das Schulgebäude dem internen Freibereich als kommunikativem Mittelpunkt zu. In dieser inneren Schicht sind alle gemeinschaftlichen und kommunikativen Funktionen angeordnet.

Nach außen auf den ruhigen, kontemplativen Naturraum orientiert, der durch den Waldrand definiert wird, befinden sich die Bereiche des konzentrierten Lernens.

 

Freiräume und Übergänge

Der leicht abfallende Pausenhof als Herz der Gesamtanlage bietet durch langgezogene Sitzstufen, leichte Terrassierungen und Bepflanzungen vielfältige räumliche Angebote und Innen-Außen-Bezüge.

Durch die partielle Aufständerung des Schulgebäudes wird der Naturraum des angrenzenden Waldes unter dem Baukörper hindurch bis in den Pausenhof hinein erfahrbar. Die Übergangszone zum Waldrand ergänzt die Freiraumangebote mit in kleinen Lichtungen platzierten Freiklassen und Rückzugsbereichen.

 

Schichtung der Funktionen

Die Form der Schulanlage wird definiert durch den zweigeschossigen, bandartigen Gebäudeteil mit den Regel-Unterrichtsbereichen, der als aufgeständertes Element das Grundstück umrandet. Dieses Band fasst die darunterliegenden öffentlicheren Funktionen wie Sporthalle, Mensa und Fachunterrichtsräume räumlich zusammen.

Freiräume unter dem aufgeständerten Band der Regelunterrichtsbereiche dienen als überdachte Pausenflächen und stellen eine Vernetzung von inneren Freiräumen und Wald her.

 

Energiekonzept

Der zentrale Schulhof wird als Klimahof konzipiert.

Kühler Fallwind durchströmt das aufgeständerte Gebäude am Waldrand und sorgt für Frischluftzufuhr und Nachtkühlung im Hof und in den östlichen Gebäudeteilen. Gleichzeitig öffnet sich der Schulhof nach Süden, wodurch eine maximale Ausnutzung der passiven Solargewinne erzielt wird.

 

Baukörperausbildung

Aus der Leitidee eines die Waldkante in ihrer Richtungsänderung begleitenden, aufgeständerten Gebäudebandes als vom Boden losgelöste Konstruktion resultiert die Ausbildung in Skelettbauweise. Hieraus entsteht eine leichte, schwebende Struktur. In den nicht unterbauten Bereichen setzen die Rundstützen des Gebäudes gleichsam die Reihung der Baumstämme des angrenzenden Waldes fort.

Lediglich die Großräume, Mensa und Sporthalle bilden orthogonale große Volumen, die aber von dem filigranen Gebäudeband überspannt und in das Gesamtkonzept als Sonderelemente eingebunden werden.

Insgesamt versteht sich die Architektur als Medium, mit einem anregenden und motivierenden Umfeld das Lernen, soziale Begegnungen und die Wahrnehmung des Naturraumes zu fördern.